Im Gegensatz zum Kinofilm führten die “Openings Credits” im Fernsehen immer ein Schattendasein. Während die James Bond Filme den Vorspann zu einer eigenen Kunstform erklärten und Alfred Hitchcock den Designer Saul Bass engagierte um die Wichtigkeit der Eröffnung eines Film zu unterstreichen, hatten die Eröffnungen in der TV-Serie vornehmlich die Aufgabe die Darsteller mit kurzen Einblendungen vorzustellen und den Ort und das Genre der Handlung zu umreißen. Allein der Wiedererkennungswert stand im Mittelpunkt: eine markante Typo, die unverkennbare Titelmelodie und schon in der ersten Einstellung sollte der Zuschauer “seine Lieblingsserie” wiedererkennen.
Das hatte über Jahrzente hinweg bestand – bis David Lynch mit seiner Serie Twin Peaks die Grenzen der Ausdrucksformen einer Fernsehserie in Richtung Kunstform verschob. Hier wurde der Zuschauer nicht mehr nur in die Rahmenhandlung mit typischen Szenen aus der TV-Serie eingeführt und die Darsteller der Reihe nach präsentiert (Bonanza, Flipper, Magnum) – jetzt wurde eine Stimmung, eine rätselhafte Athmospähre, kreeirt, die den Zuschauer gleichsam in die verrätselte Handlung hineinsog – hypnotische Bilder zu einer hynotischen Musik. Der Zaunkönig gleich zu Anfang bleibt das einzige Lebewesen in dieser Kaskade aus Rauch, Feuer und Wasser.
Der Beginn der Etablierung des Vorspanns in TV-Serien als eigene Kunstform war geboren. Mit der Annäherung des Niveaus der TV-Serien an den Anspruch, den man früher allenfalls an einen Kinofilm gestellt hätte, veränderte sich nun auch der Vorspann. Freie Assoziationen, Überblendungen, verschachtelte visuelle Aussagen – die eher künstlerischen Kurzfilmen glichen – waren jetzt möglich.
Keine “schmissigen” Titelmelodien mehr, sondern musikalische Meditationen über das Grundthema der Serie und traumhafte, fast schon surreale Räume, die sich öffnen und den Zuschauer zu freien Gedankenspielen einladen. Der erwachsen gewordenen Serien-Event lädt den ebenfalls erwachsen gewordenen Zuschauer auf Augenhöhe zum zuschauen ein.